Start in ein Jahr Abenteuer

Endlich geht es los. Nach fast einem halben Jahr Planung sitzen wir endlich im Flieger nach Joburg. Wir fliegen mit Ethiopian Airlines über Addis Abebba. Auch wenn die Internetkritiken für diese Airline nichts gutes verheißen, sind wir doch optimistisch anzukommen. Schließlich haben wir ein ganzes Jahr Zeit und wirklich konkrete Pläne haben wir (wenigstens kurzfristig) nicht vorzuweisen. Die ersten zwei Länder unserer einjährigen Reise stehen schon vor dem Abflug fest. Wir werden erst Südafrika und im Anschluss Namibia bereisen. In beiden Ländern haben wir entweder über persönliche Kontakte oder die Plattform workaway.info Anlaufstellen gefunden, die uns gegen etwas Unterstützung (sprich: Arbeit) ink. Verpflegung für einige Zeit (fast) kostenfrei aufnehmen.

In Südafrika werden wir ab Ende Juli für vier Wochen bei Andre und seiner Familie leben. Sie betreiben das Two Goats Brewery & Deli in Nieu Bethesda. Ein kleines Deli, in dem sie selbstgemachte Lebensmittel verkaufen. Auf der Karte sieht der Ort ungefähr so groß aus wie Bremthal im Taunus – nur noch etwas abgelegener. Wir sind gespannt was uns dort erwartet. Andre hat uns auf workaway.info angeschrieben und wir haben uns recht schnell verstanden. Wahrscheinlich besteht unsere Arbeit aus Ziegen melken, Kaffee rösten, Bienenhonig sammeln und Touristen bewirten. Wir sind jedenfalls gespannt.

In Namibia werden wir ab August bis Oktober bei Sabine und Wilhem Diekmann auf der Hamakari – Ranch unterkommen. Die Diekmanns sind uns durch einen Familienurlaub bekannt und so haben wir sie angeschrieben und von unsere Idee erzählt, ein Jahr durch die Welt zu reisen. Eine postive Email später haben wir schon mit Sabine geskypt und sie hat uns angeboten, die Hauptsaison bei Ihnen zu verbringen. Was wir dort genau machen werden, wissen wir noch nicht. Aber da die Hamakari Gäste aufnimmt, bewirtschaftet und gleichzeitig noch eine Rinderfarm betreibt, dürfte uns nicht langweilig werden.

Allerdings bleibt uns bis zu unserem ersten Einsatz noch etwas Zeit, denn im Flieger sitzen wir schon Anfang Juni. Nach herzlichem Abschied von unseren Familien und einem ersten etwas zähem Check-In drücken wir uns die Daumen, dass neben uns auch das Gepäck zeitnah in Joburg landet. Eine Woche die gleichen Socken tragen kann man überleben (siehe Ecuador), muss man aber nicht wiederholen.

Unsere Sorgen sind unbegründet. Nach knapp 13 Stunden, einem vollkommen unspektakulären Zwischenstopp und einem problemlosen Anschlussflug stehen wir schon mit samt unserem Gepäck am AVIS-Schalter am OR Tambo International Airport und nehmen unseren schicken Hyundai IX35 entgegen. Wir haben beschlossen die ersten 3,5 Wochen mit dem Auto durch Südafrika zu cruisen, um uns ein bisschen auf Land und Leute einzustellen. Gleichzeitig wollen wir vor unsrem ersten Arbeitseinsatz noch ein bisschen Urlaub machen. Zwar kann man auch problemlos mit einem Polo durch Afrika (und sogar die meistens Nationalparks) reisen. Jedoch wollen wir uns zum Start noch etwas Luxus gönnen. Wie sich später herausstellen wird, eine gute Entscheidung.

Die meisten Reiseführer raten davon ab, das Auto direkt am Flughafen zu mieten, da der Linksverkehr für die meisten Europäer ungewohnt und der Verkehr um den Flughafen recht betriebsam ist. Wir haben aber keine Lust, erst mit Bahn oder Bus in eine Unterkunft zu fahren und dann mit samt dem Gepäck einen oder zwei Tage später an anderer Stelle in den Linksverkehr einzusteigen. Erste Erfahrungen auf der ¨falschen¨ Seite habe ich bereits in Neuseeland gemacht und so sind wir optimistisch, heil in der Unterkunft anzukommen.

Unsere kurzfristige Planung ist wirklich überschaubar. Bis auf eine erste Anlaufstelle, das kleine B&B The House On York, haben wir für Südafrika nichts vorgebucht (und auch das erst 2 Tage vor dem Abflug). Da wir uns in Joburg wie auch sonst in Südafrika nicht auskennen, verlassen wir uns auf Google Maps als Navi. Für den Betrieb haben wir uns am Flughafen eine Prepaid-SIM von Vodacom gekauft, die uns 2GB Daten und 150 Minuten Airtime (Freiminuten) bietet. Ins Ausland telefonieren kostet natürlich extra, aber das haben wir sowieso nicht vor. Dank Tethering können wir mit einer SIM zwei Handys und das Tablet ins Internet schicken und per Whatsapp und Email Kontakt nach Hause halten. Je nach WIFI-Abdeckung in unseren Unterkünften können wir auch skypen, sodass die klassische Telefonie für uns erstmal keine Rolle spielt.

Aus unserer Sicht gut gerüstet, mit zwei großen Trekking-Rucksäcken, zwei Daypacks und Kamerataschen geht es los in das erste Abenteuer: Joburg.

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